Unsere Geschichte – Rhönklub Zweigverein Hofbieber

Unsere Geschichte – 87 Jahre und wenige Vorsitzenden 

Hofbieber (aha) Wenn man die Geschichte des Rhönklub-Zweigvereins in Kurzform beschreiben sollte, fällt dem Betrachter besonders in Auge, dass die „Hofbieberer“ in 87 Jahren Vereinsgeschichte bis heute nur acht Vereinsvorsitzenden benötigte, um eine erfolgreiche, naturbezogene und die Kultur erhaltende Vereinsarbeit zu betreiben. Der Rhönklub-Zweigverein Hofbieber gehört seit seinem Gründungsjahr 1913 als fester Bestandteil zur Gemeinde, zumal neben dem Wandern auch Probleme angepackt und großes Engagement für die Natur und für die Kultur gezeigt wurden. 

Der Zweigverein Hofbieber wurde am 19. Juli 1913 von 27 Rhön- und Heimatfreunden gegründet und war damals der 38. Zweigverein seit Gründung des Gesamt-Rhönklubs. Die Leitung des jungen Vereins hatte seinerzeit der unvergessliche Lehrer Franz-Xaver Beck übernommen und erst nach 31 Jahren fruchtvollen Wirkens im Jahre 1944 abgegeben, wodurch er sich große Verdienste um den Verein erworben hatte. Noch während des Zweiten Weltkrieges übernahm der damalige Hofbieberer Hauptlehrer Clemens Sippel die Geschicke des Zweigvereins, wobei er mit vielen Ideen den Rhönklub-Zweigverein Hofbieber nach den schweren Kriegsjahren wieder aufblühen lassen konnte.  So wurde unter Sippel, der bis ins Jahr 1954 wirkte, eine Jugend- und Tanzgruppe gegründet, die durch ihre Auftritte weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt war. Viele der Hofbieberer Mitglieder schwärmen heute noch von dieser Zeit, in der man sich in seiner raren Freizeit mit sich beschäftigte und sich nicht beschäftigen ließ.

Einem 41-jährigen Vereinsleben unter nur zwei Vorsitzenden folgten ein Jahr unter Otto Blum und weitere drei Jahre unter Lehrer Bechthold als die Vereinsvorsitzenden, die beide jeweils aus beruflichen Gründen Hofbieber nach wenigen Jahren verlassen mussten. Ein reges Vereinsleben mit vielen Ideen und Neuerungen erlebten die „Rhönkluberer“ in Hofbieber dann unter Ludwig Mihm als Kopf des Vereins, der sich im wahrsten Sinne des Wortes um den Zweigverein Hofbieber verdient gemacht hat, weshalb der überregional bekannte Mihm zum Ehrenmitglied seines Vereins ernannt wurde. Weitere Auszeichnungen, darunter auch höchste Ehrungen durch den Gesamt-Rhönklub, zeigen auf, das Mihm´s Wirken nicht nur vor Ort, sondern auch andernorts viel Anerkennung fand.

So sorgte er in seinem Wirken von 1958 bis 1985 dafür, dass im Jahre 1973 der Bau der vereinseigenen Schutz- und Klubhütte verwirklicht wurde, damals und heute als „größtes Werk in der Vereinsgeschichte“ anerkannt wird. Die Klubhütte auf dem nahe gelegenen Hofberg bildet heute den Dreh- und Angelpunkt des Hofbieberer Zweigvereins, der dort regelmäßig seine beliebten Hüttenabende, Singkreise und nicht zuletzt sein traditionelles „Hofberg-Fest“ durchführt. Waren es am Anfang Kerzen und Gasleuchten, die für die „Erleuchtung“ sorgen mussten, so ist es heute der elektrische Strom, der mit dem benachbarten Golf-Klub Fulda/Rhön auf den Hofberg kam und die urgemütliche Klubhütte in hellem Licht erscheinen lässt. Im Jahre 1985 übernahm dann Helmut Scholz die Vereinsgeschicke als Vorsitzender. Unter seiner Regie bildete sich im Verein ein Singkreis, der heute noch aktiv ist und dafür Sorge trägt, dass im Verein altes Liedgut erhalten bleibt. Helmut Scholz gelang es, den Dialog nach außen und mit den zahlreichen ortsansässigen Vereinen zu finden, was im Jahre 1988 die Durchführung der Gaukulturtagung in Hofbieber als Bestätigung seiner Bestrebungen brachte. Mit speziellen Wanderungen und Veranstaltungen für Kinder strebte Helmut Scholz eine Orientierung des Vereins in Richtung Jugend an, was dann auch prompt in einer größeren Wanderbeteiligung von jungen Menschen als Erfolg zum Ausdruck kam. Höhepunkt seines Wirkens als Vereinsvorsitzender war für den leider viel zu früh verstorbenen Helmut Scholz die Vereinigung mit den Wanderfreunden aus dem Thüringer Land, die mit dem Fall der „Zonengrenze“ möglich wurde und heute von vielen Vereinen vielleicht zu sehr vernachlässigt wird. Im Jahre 1991 wird Ludwig Beck zum neuen Vorsitzen den des Zweigvereins gewählt, der in diesem Jahr 281 Mitglieder in seinen Reihen weiß.

Eine wichtige Entscheidung für den Verein und seine Mitglieder fiel im Jahre 1992, als der Rhönklub Zweigverein Hofbieber ins Vereinsregister beim Amtsgericht Fulda eingetragen wird und damit rechtliche Freiräume zugunsten der Mitglieder und des Vorstandes beseitigt werden können. In den Jahren 1992 und 1993 müssen die Rhönklub Freunde aus Hofbieber mit dem Tod ihres Ehrenmitgliedes Ludwig Mihm und ihres letzten Vorsitzenden Helmut Scholz zwei schwere Schicksalsschläge hinnehmen, an denen der Verein doch recht „zu knabbern“ hatte. „Im kleinen Kreis, aber mit großen Gästen“ feierte der Hofbieberer Zweigverein 1993 sein 80-jähriges Bestehen. Im Rahmen dieser Feier wurde deutlich, welchen Stellenwert der Rhönklub-Zweigverein Hofbieber in seiner Gemeinde einnimmt: 

Er tut etwas für die Kultur, indem er Traditionen pflegt, er tut etwas für die Natur, indem er über sie informiert und mit Zeichen zum Nutzen der Wanderwege aufruft, er tut etwas für den Fremdenverkehr, indem er Plätze zum Verweilen einrichtet und Urlaubsgäste in seine Aktivitäten einbezieht. Seit drei Jahren steht nun Günter Voigt dem Zweigverein Hofbieber vor, der mittlerweile über 300 Mitglieder zählt. Der neue Vorsitzende hat sich in seinem ersten Jahr als ausgleichender und vermittelnder Mensch bei gleichzeitiger durchdachter Führung gezeigt. Ihm wurde im Jahre 1999 mit der Ausrichtung der 123. Hauptversammlung des Gesamt-Rhönklubs keine leichte Aufgabe zuteil, doch die hervorragende Ausrichtung dieser Hauptversammlung beweist, dass Günter Voigt bereits heute in einem Atemzug mit  seinen sieben Vorgängern genannt werden kann. Heute stehen nicht nur dem Zweigverein Hofbieber aktuelle Aufgaben ins Haus, wenn es darum geht, mehr Jugend für die Interessen des Rhönklubs zu gewinnen, Traditionen vor dem Überrollen durch zahllose mediale Unterhaltung zu bewahren oder ein Wort für die gefährdete Natur einzulegen.   

Alexander Haas, Hofbieber